Entwicklung des Kompetenzrahmens

Ziel ist es, eine breite Akzeptanz und Anwendung des tekom-Kompetenzrahmens für Technische Kommunikation zu erreichen. Dazu ist es nötig, eine begründbare und nachvollziehbare methodische Vorgehensweise für die Entwicklung des tekom-Kompetenzrahmens nachzuweisen. Alle im Prozess eingebundenen Experten sind sich bewusst, dass Verbindungen zu anderen existierenden Konzepten und Werkzeugen auf nationaler wie internationaler Ebene sehr wichtig sind. Diese wurden daher bei der Entwicklung des tekom-Kompetenzrahmens berücksichtigt. Die wichtigsten methodischen Entscheidungen und die dem Kompetenzrahmen zugrunde liegenden Konzepte sind im Nachfolgenden erklärt.

Anforderungen an den Kompetenzrahmen und Ziele bei der Entwicklung

Vor der Entwicklung des Kompetenzrahmens wurden Anforderungen definiert und damit Ziele, die es bei der Entwicklung zu erfüllen galt.

1. Übereinstimmung mit aktuellen europäischen Konzepten und Werkzeugen:

Die Vorgehensweise bei der Entwicklung des Kompetenzrahmens wurde angelehnt an die Methodik, die bei vergleichbaren Projekten der Europäischen Kommission, wie etwa e-CF (eCompetence Framework) oder ESCO (European Skills and Competencies of Occupations) angewendet wurde. Der konzeptionelle Rahmen wurde gemäß europäischen Instrumenten gesetzt, insbesondere nach dem European Qualifications Framework (EQF).

2. Begründbare und nachvollziehbare methodische Vorgehensweise:

Die Ermittlung der Kompetenzen, Wissensbereiche und notwendigen Fähigkeiten, die in den Kompetenzrahmen einfließen, erfolgte nach den Prinzipien der empirischen Datenerhebung. Zusätzlich zur Empirie wurde Expertenwissen einbezogen. Die Definition der Lernziele erfolgte systematisch in Anlehnung an die etablierte und vielfach angewendete Bloom’sche Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. Die Definition der Qualifizierungslevels erfolgte auf Basis der Kriterien für Wissen, Können und Kompetenz, wie diese im EQF für verschiedene Qualifizierungsstufen festgelegt sind.

3. Praxis- und Handlungsorientierung der Kompetenzanforderungen:

Der Kompetenzrahmen wurde (auf der Basis der kognitiven Kompetenzdefinition) stringent praxis- und handlungsorientiert aufgebaut.

4. Zukunftsfähigkeit des Kompetenzrahmens:

Bei der Festlegung von notwendigen Kompetenzen in der Technischen Kommunikation wurden alle grundlegenden und aktuellen Anforderungen an Wissen, Können und Kompetenzen aufgenommen. Zusätzlich wurden Kompetenzbereiche definiert, bei denen die mit ihnen einhergehenden Aufgabenstellungen und Tätigkeiten zwar noch nicht in der Breite von Unternehmen umgesetzt werden und die bislang noch Spezialisierungsbereiche darstellen, bei denen es jedoch abzusehen ist, dass diese in wenigen Jahren Standardanforderungen werden. Die Informationen über Trendthemen im Tätigkeitsgebiet Technische Kommunikation werden durch empirische Methoden ermittelt.

5. Potenzial, europaweiter Standard zu werden:

Das Potenzial, europaweiter Standard zu werden, steht und fällt mit der Erfüllung der genannten Anforderungen. Voraussetzung ist die breite Akzeptanz und Anwendung des Kompetenzrahmens. Um die Praktikabilität und Anwendbarkeit des Kompetenzrahmens zu maximieren, können alle Anwender kostenfrei via Internet auf diesen zugreifen. Der Kompetenzrahmen wird zudem mehrsprachig, zunächst in deutscher, englischer und chinesischer Sprache verfügbar sein. Der Kompetenzrahmen wird für den Anwender interaktiv nutzbar sein, so dass dieser den Kompetenzrahmen nach den eigenen, individuellen Anforderungen nutzen kann. Der Kompetenzrahmen wird in einem interaktiven Profiling Tool umgesetzt, mit dem gezielt Kompetenzprofile erstellt werden können.

Projekt zur Erweiterung des Kompetenzrahmens

Der Kompetenzrahmen bezieht sich derzeit auf Aufgaben und Tätigkeiten zur Entwicklung von Informationsprodukten und bildet Kompetenzen, Wissen und Können ab, die für den Hauptprozess Informationsentwicklung notwendig sind.

Geplant ist, in einem nächsten Schritt Kompetenzrahmen für die weiteren Prozesse rund um den Hauptprozess Informationsentwicklung zu definieren, insbesondere für das Management des Bereichs Technische Kommunikation sowie für wichtige Stützprozesse, wie etwa das Terminologiemanagement.